„Das medialisierte Haus“ war das Thema dieses Semesters in Arts & Science, für das jede/r ein Haus aus einer Liste wählen, und im Laufe des Semesters medial aufarbeiten sollte.
„Inventur“ ist der Titel meines Magazins, das über das Gohm-Haus in Feldkirch entstand. Das Haus war sowohl Geschäfts- als auch Wohnhaus der Familie Gohm. Die Firma vertrieb allerhand Waren von Spezerei- und Farbwaren bis zu Essig, Petroleum und Feigenkaffee, und betrieb eine Zeit lang sogar eine Tankstelle vor dem Haus.
Inventur ist die Bezeichnung für das Erfassen und schriftliche Festhalten aller Bestände. So auch in meinem Magazin: alles, was in der Recherchephase zu dem Haus gefunden wurde, wird montage-artig im Magazin eingebaut. Die (originalen) Baupläne und Zeitungsausschnitte reihen sich neben die selbst verfassten (und damit fiktiven) Kurzgeschichten. Jede Textsorte ist auf einem bestimmten Papier gedruckt – insgesamt kommen 6 verschiedene Papiersorten vor –, die den fragmenthaften, montierten Charakter unterstützen. Die Registerkarten und die gestanzten Löcher spielen auf die Eigenart von Dokumentenmappen und damit wieder auf den Inventur-Begriff an.
Von der Gründung des Geschäfts 1836 bis zu seiner Übernahme durch Heide Albert 1983, gab es 4 Geschäftsinhaber, die im Magazin durch 4 verschiedene Formate und Farben repräsentiert werden. Zu den unterschiedlichen Formaten kommen ausklappbare Elemente, wie z.B. die Baupläne, vor.
Alle Inhaber waren nicht nur politisch engagiert, sondern hatten auch eine Leidenschaft zur Chemie. Als Analogie zu dieser geteilten Leidenschaft sind die Zeitungsausschnitte mittels einem chemikalischen Prozess, dem Transfer mit Aceton, auf Zeitungspapier transferiert worden.
Das Magazin „inventur“ versucht, die Fülle an Information, die über das Haus vorhanden ist, auf eine spannende Art wiederzugeben. Die Vermischung von Fakt und Fiktion, bei der die beiden immer klar getrennt bleiben, erlaubt es, eine lesenswerte Geschichte zu erzählen, ohne dabei die Realität aus den Augen zu verlieren.