Was bedeuten Sounds für unsere Erinnerungen? Weshalb wird in unserer Gesellschaft meist nur mit Bildern gearbeitet, wenn ein Medium gesucht wird, um Erinnerungen festzuhalten? Wie müssten die medialen Voraussetzungen sein, damit Erinnern mit Sound funktioniert? Und ganz grundsätzlich – macht das überhaupt Sinn?
Mit diesen Fragen und vielen mehr beschäftigte ich mich während meiner Masterarbeit, entwickelte dazu im praktischen Teil ein System, welches das Gesamtpaket von der Aufnahme über die sinnvolle Kategorisierung der Sounds bis zum Abspielen auf verschiedenen Playern ermöglicht. Denn wenn Sound als Erinnerungsmedium verwendet werden soll, dann reicht es nicht, diese beispielsweise mit Datum, Uhrzeit und Ort der Aufnahme, und auch nicht mit dem jeweiligen Anlass (z.B. Geburstag meines Dackels) abzulegen. Es muss überlegt werden, wie denn die Sounds auch wieder angehört werden sollen.
Denn Erinnern funktioniert ungesteuert – wenn ich mir also zuerst mit irgendeinem Dateinamen eine spezielle Datei heraussuchen muss um diese anzuhören, ist der Vorgang des Erinnerns bereits abgeschlossen und ein nochmaliges Anhören also überflüssig. Die Sounds sollen im besten Fall überraschen – daher müssen neue Kategorien gefunden werden, und anschließend auch andere Playervarianten, welche Sounds teilweise selbst abspielen.
Und da auch die Theorie in meiner Masterarbeit einen sehr wichtigen Platz hat, habe ich auch in der Gestaltung derselben nichts dem Zufall überlassen. Das Verschmelzen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und somit die Flexibilität der Zeit wird in der Art der Buchbindung – einem Librello – ausgedrückt, die Parallele aus dem Soundbereich – nämlich das ständige Weiterschwingen, Durchdringen und Verändern der Materie durch die durch die komplette Masterarbeit leitende weiße Soundspur. Und damit auch der Übergang von der Buchgestaltung zum Text geschieht, gibt´s für jedes Kapitel eine Sonderüberschrift. Wie klingt eine Einleitung? Wie ein Literaturverzeichnis? Machen Sie sich darüber Gedanken, oder schauen Sie einfach in meine Arbeit hinein!
Ich freue mich über Kommentare oder Fragen!