In der Serie „Nach dem Sport“ fotografiere ich Menschen direkt nach dem Sport, verschwitzt und mit rotem Kopf. Es geht mir aber nicht nur um den Schweiß und die Begleiterscheinungen der körperlichen Anstrengung, sondern besonders um den Moment und den Ausdruck. Wenn man direkt von der Anspannung und Anstrengung vor eine Kamera gestellt wir und mehr oder weniger ruhig in die Kamera blicken muss, geht in jedem Menschen und je nach Sport und Art der Anstrengung etwas anderes vor. Den Ausdruck in diesem Moment des Besinnens, zwischen Sport und dem was danach kommt fange ich in meiner Serie ein. Deshalb hab ich versucht den Sporttreibenden möglichst keine Pause vor dem fotografieren zu geben. Die Erschöpfung hilft denke ich, dass das fotografierte Model in dem Moment ganz bei sich ist und darauf achtet was in ihm vorgeht.
Da sich für meine Serie deutlich mehr Männer als Frauen zur Verfügung gestellt haben, habe mich dazu entschieden die Serie nur über Männer nach dem Sport zu machen.
Konzeption
In der Planung meiner konzeptionellen Serie hab ich gleich mal an Richard Avedon gedacht und seine ausdrucksstaken Porträts vor weißem Hintergrund. Auch in meiner Serie geht es mehr um den Moment und die Person als um den Ort an dem die Aufnahme entsteht. Von der Aufnahmetechnik und der Bildsprache war zunächst seine Serie „In The American West“ der Stil den ich anstrebte. Ich habe mich aber dafür entschieden noch mehr den Fokus auf das Gesicht zu legen, da es mir um den Ausdruck geht und weniger um den Sport und die Kleidung. Bei den meisten Aufnahmen ist gar nicht ersichtlich welchen Sport der Sportler getrieben hat, auch wenn sich jeder Sport in einer anderen Art der Erschöpfung äußert. Zusätzlich wollte ich noch weniger interpretieren als Richard Avedon und die Lichtsituation sowie den Bildausschnitt in allen Bildern sehr ähnlich halten. Die Herangehensweise ist auch eine gänzlich andere, Avedon interessiert sich für den Mensch und sein Leben, ich interessiere mich in meiner Serie für den Moment. Anders als bei Avedon der sich Zeit für sein Model nimmt, sich einlässt und versucht das besondere an diesem Menschen zu fotografieren, schnappe ich das Model in einem bestimmten Moment und fotografiere die Reaktion.
Eine andere Fotografin mit der ich mich bei meiner Recherche beschäftigt habe ist Rineke Dijkstra, die Stierkämpfer direkt nach dem Kampf fotografiert hat. Von der Herangehensweise ist ihre kleine Serie meiner Arbeit sehr ähnlich, ich hab Modele jedoch immer gerade zur Kamera stehen lassen. Man kann bei ihren Bildern gut sehen, dass je nach dem ob der Kämpfer gerade oder schräg zur Kamera steht er ganz anders auf den Betrachter wirkt, auf dieses Stilmittel wollte ich verzichten.
David Klammer hat eine Serie von Bodybuildern fotografiert. Alle sind verschwitzt und die Beschaffenheit der Haut ist sehr fein herausgearbeitet. Es wirkt so als hätte er die Models sich selbst inszenieren lassen. Jeder hat einen anderen Ausdruck und eine andere Emotion.
Im unterschied zu Rineke Dijkstra und David Klammer hab ich mehrere Sportarten fotografiert und somit auch unterschiedliche Erschöpfungen. Ich hab eine strenge Bildkomposition vorgegeben und alle Personen frontal fotografiert. Durch eine sehr neutrale und einheitliche Fotografie versuche ich den Fokus auf den Ausdruck der Personen zu richten. Der Ausdruck wird durch die Einheitlichkeit auch vergleichbarer.