Wo endet die Zivilisation, wo beginnt die Wildnis? Der Übergang zwischen Kultur und Natur sollte anhand dieses fotografischen Projekts untersucht werden. Das Außerfern, wie der im Nordwesten Tirols gelegene Bezirk Reutte genannt wird, bot hierfür die richtigen topographischen Voraussetzungen. Die Bilder entstanden in der heimatlichen Region des Fotografen, meist unweit von Wohngebieten oder Gemeinden. Dennoch deutet nichts auf Zivilisation hin – keine Strommasten, Bänke, Schilder oder Ähnliches sind auf den Bildern zu sehen. Stattdessen zeigt sich eine scheinbar unberührte Natur: Wildnis. Einzig und allein der Weg ist ein Hinweis für menschliches Einwirken – ein Kulturstreifen durch die Natur. Gleichwohl stellt sich die Frage, ob es Natur überhaupt gibt.
Die Bilder zeigen stets einen Übergang. Ein befestigter Weg, der in einen Pfad mündet. Mal ist der Übergang fließend, mal unmittelbar. Dieser Übergang ist auch im gesellschaftlichen Kontext zu beobachten. In diesem Zusammenhang bekommen die Bilder eine vielfache Lese- und Interpretationsmöglichkeit. Eine Reise hin zur Natürlichkeit, die sich auch mit den Worten „Zurück zur Natur“, „Wechsel“, „Nachhaltigkeit im Umgang mit den eigenen und fremden Ressourcen“ oder vielleicht auch „Downsizing“ beschreiben ließe. Werden wirklich neue Wege beschritten oder lediglich alte wiederentdeckt? Zwingt uns die Ressourcenknappheit bekannte Bahnen zu verlassen, Altes neu zu begreifen?
Durch die neutrale und auf Vergleich angelegte Bildserie wird zuerst einmal keine eindeutige Leserichtung vorgegeben. Auch das Licht bietet in den Bildern keinen Anhaltspunkt zur Orientierung. Ein und dieselbe Situation von Orten, die sich in der Kombination aber als Gruppe, als zusammengehörig, als Regel, als Gedanke manifestierten.